Bonsai 2014, Wintervorbereitung
Erstellt am 08.12.2014
2014 hatte ich leider nicht so viel Zeit die Entwicklung aller meiner Bonsai mit Bildern zu dokumentieren.
Die Erstellung von Teich-Anlagen für Kunden führte dazu, das ich 2014 lediglich die Zeit fand, meine Bonsai zumindest regelmäßig zu giesen und mit Nährstoffen zu versorgen, weitere Pflegemaßnahmen konnten aus Zeitgründen nicht durchgeführt werden.
Abgesehen davon, das viele der Pflanzen dadurch eher an einen "Wildwuchs-Strauch" erinnerten, haben alle Bonsai diese Art der "Vernachlässigung" unbeschadet überstanden. Ich habe halt darauf verzichtet sie zu fotografieren, da sie nicht unbedingt eine "Augenweide" wahren.
Aber einige Bilder habe ich dennoch, die ich für diesen Beitrag verwende.
Zum Ende des Herbstes, bei der Vorbereitung auf den nahenden Winter, wurden die Bonsai wieder "gesäubert" und noch Bilder gemacht, bevor die Freiland-Bonsai aus der Schale genommen werden und im Gartenboden versenckt werden. Jetzt, Mitte Dezember, warten alle Outdoor-Bonsai an ihrem Winterstandort auf den Winter 2014/2015.
Diese Art der Überwinterung meiner Freiland-Bonsai mache ich nun seit vielen Jahren und hatte bisher keinerlei Ausfälle durch "Frosttrockenheit" oder Wurzelfäule zu beklagen.
Ich habe natürlich auch schon einige Male die Überwinterung von einigen Pflanzen in der Schale, an kühlen Standorten versucht, mußte aber immer feststellen, das es im Vergleich zu den "ausgesetzten" Pflanzen, zu Austriebsproblemen kam oder die Bonsai auch Wurzelschäden bekommen haben.
Auch wenn es mehr Arbeit macht, die Bonsai im Herbst aus der Schale zu nehmen und im zeitigen Frühjahr wieder in die Schale zu setzen, so sind die Ausfälle allerdings gleich Null.
Ein Problem ergiebt sich jedoch in schneereichen Wintern, wenn der Schnee zu schmelzen beginnt.
Tagsüber sinkt der Schnee zusammen und zieht die Äste nach Unten, "Spanndraht-Prinzip". Nachts gefriehrt dieser feuchte Schnee und diese "Eisklumpen" ziehen am nächsten warmen Tag weiter und weiter, bis der Ast bricht. Dies ist natürlich Ärgerlich aber für mich das kleinere Übel und ich werde dadurch auch genötigt eine Gestaltung zu wählen, die ich ansonsten nicht in Erwägung gezogen hätte. Allerdings kann mit einem "Schneeschutz" oder dem Abschütteln des Schnees, diesen Schäden entgangen werden, Sie müßen halt nur daran denken!
Bei dieser Überwinterung muß jedoch nicht darauf geachtet werden ob zuviel oder zuwenig Wasser vorhanden ist. Es regelt sich von selber, da Niederschläge und Schmelzwasser einfach versickert und eine Trockenzeit durch die aufsteigende Bodenfeuchtigkeit ausgeglichen wird.
Zumindest bei BONSAI und KOI BREIT in Fürstenstein ist das so.
Bilder vom Winterstandort einiger der Freiland-Bonsai.
Im Frühjahr, so Mitte bis Ende März, werden die Bonsai wieder in die Schalen gesetzt. Gleichzeitig wird der Wurzelballen kontrolliert und wenn erforderlich ein Wurzelschnitt durchgeführt, was wieder zu einem guten Wachstum beiträgt.
Durch den Rückschnitt des Wurzelballens kann wieder frische Erde in die Schale gegeben werden, wodurch sich die Wurzeln wieder neu entwickeln und der Ballen dadurch weiter verzweigt, was wiederum zu einer besseren Verzweigung der Äste des Baumes beiträgt.
Meine/diese Art der Überwinterung ist, so wie meine Art der Bonsai-Gestaltung, nicht die Art die meistens Empfohlen oder in Kursen vermittelt wird. Es ist jedoch meine Art, die sich aus meinen Erfahrungen und auch Vergleichen zur "gängigen" Art der Bonsai-Gestaltung, für mich als die Beste herausgestellt hat.
Immer wieder berichten mir Besucher/Interessenten von ihren Problemen im Frühjahr, die Teilweise zum Verlust von einzellnen oder auch mehreren und auch älteren Bonsai führen.
Das liegt jedoch auch daran, das gerade Bonsai die schon über viele Jahre in einer Schale gehalten wurden, alte Exemplare, einen fein verzweigten Wurzelballen haben. Wenn diese Bonsai mit der Schale an kühlen Standorten überwintert werden und zuviel Feuchtigkeit im Wurzelballen vorhanden ist, kommt es unweigerlich zur Wurzelfäule, die sich in diesem feinen Wurzelballen sehr leicht ausbreiten wird und zu einem "verherenden" Ausgang führen wird. Die Pflanze treibt im Frühjahr, mit den Reserven in den Knospen noch aus, aber durch den abgestorbenen Wurzelballen ist keine weitere Versorgung des Austriebes möglich und bei genauerem Ansehen kann festgestellt werden, das die Pflanze bereits abgestorben ist.
Nur durch ein frühzeitiges Entfernen aller abgestorbenen Wurzelteile, auch wenn es bis zum Stammansatz führen sollte, besteht zumindest eine 50 zu 50 Chance das sich die Pflanze wieder erholen kann.
Diese "Neubildung" von Wurzeln funktioniert noch am einfachsten wenn diese Pflanze an einem "ruhigen" Fleck im Garten ausgepflanzt wird und ihr von Zeit zu Zeit etwas Wasser gegeben wird. Solange die Pflanze keine neuen Triebe oder Blätter hat braucht sie auch kein/kaum Wasser, es würde sogar mehr Schaden wie Nutzen haben. Mit 2-3 Jahren müßen Sie schon rechnen damit Sie mit dieser Pflanze wieder mit der Bonsai-Gestaltung beginnen können, Sie fangen praktisch wieder bei Null an. Auf keinen Fall sollten Sie diese Pflanze nach 2-3 Monaten, wenn sie wieder "etwas grünes" zeigt, wieder in eine Schale setzen da sie noch keine ausreichende Wurzelmaße besitzen wird, um etwaige Schwankungen der Feuchtigkeit überstehen zu können.
Auch bei Zimmer-Bonsai oder "normalen" Zimmerpflanzen ist diese Methoden der "Regeneration", die sicherste Art eine Pflanze vor dem Ende durch Wurzelfäule zu bewahren. Sie müssen natürlich vor der kalten Jahreszeit wieder in Haus geholt werden.
Ein gleichmäsiges Verhältniss von Feuchtigkeit, Nährstoffen und Luft, im Wurzelballen, ist eine Garantie für eine gesunde Pflanze. Sie müssen halt Jahreszeitlich bedingt auf die Lichtverhältnisse reagieren und akzeptieren, das in unseren Breitengraden die Pflanzen auf die Reduzierung der Tageslichtdauer im Winter, mit Laubabwurf und einer Ruhezeit reagieren. Daher brauchen sie jetzt wesentlich weniger Wasser und kaum oder gar keinen Dünger, je nach Pflanzenart.
Dazu einige Bilder die Ihnen die Reaktion der Pflanzen auf die kürzer werdenden Tage zeigen sollen. Natürlich verliehren auch die Freilandbonsai das Laub, was auch mit den kürzeren Tagen und der Kälte zu tun hat.
Auch im Winterquartier für meine großen Zimmerbonsai ist ein starker Unterschied beim Blattabwurf zu erkennen.
Wie Sie sehen können ist die Überwinterung von Zimmerbonsai, noch dazu wenn sie schon recht Groß sind, immer mit sehr starkem Blattabwurf verbunden.
Auch die C. ofata und gollum, die bisher noch mit dem Licht auskommen, werden in einigen Wochen viele gelbe Blätter bekommen, die aus Lichtmangel abgeworfen werden.
In meinem kleinen Glashaus, wo leider nicht alle meine Bonsai einen Platz "finden", hält sich der Laubabwurf, auch bei den kleinblättrigen Sukkulenten Bonsai wie portulacaria und C. sarcocaulis, noch in Grenzen. So Mitte bis Ende Januar werden auch bei diesen Pflanzen viele Blätter Gelb und fallen ab.
Anfänger reagieren, bei sollchen natürlichen Reaktionen der Pflanzen auf die kürzer werdenden Tage, sehr leicht mit "Panik" und beginnen mit Wassergaben, warmen Standorten, drehen beinahe Stündlich die Pflanze damit sie ja viel Licht bekommt und holen sich noch einen "Spezial-Dünger" der gut für die Blätter sein soll. Jedoch wird das alles nichts daran ändern, das diese Pflanzen mit der ersten großen Wassergabe, die sie jetzt bekommen haben, bereits beginnen abzusterben.
Wir haben in unseren Breiten, schlicht und einfach zu wenig Licht in den Wintermonaten, die es den Pflanzen ermöglichen würde ihre bisherige Blattmasse zu erhalten, egal wo die Planze steht.
Die Tage sind einfach zu Kurz!
Anhand dieses Beitrags über die Überwinterung meiner Bonsai möchte ich Ihnen zeigen wie wichtig es ist das Sie sich mit den Grundlagen des Pflanzenwachstums vertraut machen.
BONSAI ist nichts für sollche "Pflanzenfreunde" die sich eine Pflanze nur deswegen anschaffen, um andere damit zu beeindrucken, so funktioniert BONSAI nunmal nicht. Wir müßen alles über Pflanzenwachstum lernen um dan mit diesen Pflanzen arbeiten zu können.
Gerade jetzt, so kurz vor Weihnachten, werden wieder einige von Ihnen einen Bonsai als Geschenk in Erwägung ziehen. Aber gerade diese Zeit ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt um einen BONSAI zu schenken bzw. als Anfänger einen zu erhalten. Bereits wenige Tage nach Erhalt wird die Pflanze auf die Verhältnisse am neuen Standort reagieren und diese Reaktion wird für Sie nicht erfreulich sein.
Bonsai erlangten durch solche Abläufe einen eher schlechten Ruf, wobei aber die Pflanzen die wenigste Schuld daran haben. Probleme mit einem Bonsai tauchen eigentlich nur deswegen auf weil eine Pflanze zum verkehrten Zeitpunkt an einen verkehrten Platz steht und auch noch verkehrt gepflegt wurde.
Niehmals wird sich eine Pflanze nach Ihren Standortwünschen richten, wenn dieser Standort, "nach Meinung der Pflanze", nicht geeignet ist.
Es ist für alle völlig normal wenn im Herbst die meisten unserer Freiland-Bäume das Laub abwerfen und für viele Gartenbesitzer auch ärgerlich weil dieser Laubabwurf nicht von allen Pflanzen gleichzeitig vollzogen wird sondern Nach und Nach und immer muß gekehrt werden.
Wenn aber ein Zimmer-Bonsai, der über den Sommer im Freien stand, eine schöne Form mit viel Laub entwickelt hat, so ca. 5 Tage nach dem Einräumen in den Wohnbereich beginnt, sich mit Blattabwurf auf die Lichtverhältnisse einzustellen, ist der erste Gedanke, da muß etwas nicht in Ordnung sein, was ja auch stimmt. Lediglich Licht fehlt der Pflanze, mehr nicht. Und das mir jetzt keiner sagt, er baue ein größeres Fenster ein, oder gleich einen Wintergarten.
"Unsere Wintertage sind zu kurz, daran ändert weder ein größeres Fenster noch ein Wintergarten etwas, deswegen werden die Tage von November bis März auch nicht länger."
Ich bin Froh das ich beide dieser "schwierigen" Hobbys, Bonsai und Koi, betreibe. Die Winterzeit ist für Bonsai und für Koi eine schwierige Zeit, aber am schwierigsten ist es für uns, bzw. für diejenigen die sich nocht nicht genügend mit den notwendigen Voraussetzungen befassten die es den Bonsai sowie den Koi ermöglicht, diese Monate der Entbehrungen unbeschadet zu überstehen.
Weder BONSAI noch KOI sind "schwierig". Schwierig ist nur das lernen über BONSAI und KOI, wobei es jedoch mit jedem erlernten "Schritt" leichter wird den nächsten zu tun.
Wenn Sie zu dehnen gehören die mit der bisherigen Überwinterung der Bonsai keine Probleme hatten, dann machen Sie es auch weiterhin so. Wenn Sie jedoch zu der Gruppe gehören die Probleme mit den Bonsai hat, bzw. hatte, können Ihnen meine Schilderungen vielleicht etwas weiter helfen, wovon ich auch überzeugt bin.
Zum Schluß noch ein Bilder-Mix aus der Bonsai-Saison 2014.
Diese Bilder und einige weitere werden auch noch zu den Entwicklungsbildern der jeweiligen Bonsai in der Rubrik Bonsai hinzu gefügt.