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Winterfütterung der Koi.

Erstellt am 30.11.2013

Müßen Koi im Winter gefüttert werden?

Bonsai und Koi Breit hält seine Koi in einem Gebiet mit langen und strengen Wintern und sagt daher,
ja, auf alle Fälle. Wenn Sie etwas Zeit haben können Sie in den folgenden Zeilen meine Begründung dazu lesen, die auf meinen bisher 19 Jahren Koi-Haltung,in einem Gebiet mit sehr starken Wintern beruht.

Ich werde dazu weit zurück gehen, zu den Anfängen meiner "Teich-Fisch-Haltung".
Auf dem Grundstück befand sich ein kleiner verwilderter, damals ausgetrockneter Teich den ich, nach dem Hausbau, wieder "aktivierte". Da das Grundstück auch über einen eigenen Brunnen mit Quelle verfügte, der auch erst wieder hergerichtet werden mußte, war es naheliegend Forellen zu halten um diese Forellen, zu gegebener Zeit, "zu nutzen".
An einem langen und trockenen Sommer "meinte" der Brunnen, das er nicht mehr so viel Wasser hätte und durch den geringeren Zulauf in den Forellenteich stieg die Wassertemperatur über die Wohlfühl-Temperatur von Forellen, was gleichzeitig auch zu einem Absinken des Sauerstoffgehaltes führte.
Über die Auswirkungen auf die Forellen werde ich jetzt nicht näher Berichten, es war halt so!

Der Zulauf wurde über einen kleinen Gießkannen-Aufsatz zusätzlich mit Luft angereichert. Hier sehen Sie meinen ersten Teich mit Forellen-Besatz.

Goldfische und Shubunkin wurden angeschafft und haben sich "Pudelwohl" in diesem Teich mit permanentem Zulauf und ohne Filter gefühlt.
Einer dieser Teichfische ist jedoch besonders gut gewachsen. Nach vielem Nachlesen wurde ich fündig, ich hatte einen Koi! Was ist ein Koi, woher stammt dieser Fisch und was braucht ein Koi? Diese Fragen zu klären war für mich, ähnlich wie bei Bonsai, die erste Arbeit die erledigt werden mußte, um diesen Fisch erfolgreich halten zu können.

Die Infoquellen wahren zu diesem Zeitpunkt, ca, 1993/1994, nicht unbedingt vielfältig und sehr sehr einseitig. "Auf keinen Fall dürfen Koi im Winter gefüttert werden", war die einhellige Aussage die immer genannt wurde, wenn ich fragte ob Koi im Winter gefüttert werden sollen. Teilweise wurde sogar behauptet das Koi den Winter im Teich verschlafen würden und das Futter daher nicht fressen werden und wenn sie es doch machen würden sie daran sterben.

Was macht nun ein Neuling, der seine Forellen im Winter gefüttert hatte, später seine Goldfische im Winter gefüttert hatte und dadurch, noch unbewust, seinen einzigen Koi auch im Winter gefüttert hatte und keinerlei Probleme mit diesen Koi, es wurden immer mehr, hatte. Richtig, ich habe natürlich weiter gefüttert. Frühjahrs-Probleme mit meinen Koi kannte ich nicht, im Gegensatz zu manchen Bonsai-Kunden die auch Koi  hatten und immer darüber klagten, das sie wieder einen oder mehrere Koi, im Winter oder im Frühjahr verloren haben. Sie haben sich an die damaligen Empfehlungen gehalten und ab 12°C Wassertemperatur aufgehöhrt zu füttern, was in meinem Umfeld bedeuten kann, ab Anfang November gibt es nichts mehr zu fressen, bis mindestens März/April. Eine sehr lange Zeit ohne Futter.
Im Grunde genommen war diese Empfehlung, die Koi im Winter nicht zu füttern, nicht unbedingt verkehrt. Da Koi auch an einer falschen Winterfütterung sterben können. Koi können ohne weiteres auch mal 4-8 Wochen ohne Futter auskommen, da bei einer niedrigen Wassertemperatur auch der Stoffwechsel zurück geht und sie daher auch nicht so viel Energie benötigen und die Reserven eines gut genährten Koi diese Zeiträume ohne weiteres überbrücken können. Aber 20 Wochen und je nach Region auch 24-28 Wochen ohne Futter führt ebenfalls zu Problemen mit Koi, die auch "tragisch" enden können.
Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich jedoch auch noch nicht viel über irgendwellche Zusammenhänge von Verdauung und Wassertemperatur, Parasitenstatus und Wasserbiologie, wellches Futter für wellche Wassertemperatur und wann kommt ein Koi an seine Reserve-Grenzen. Mein Teich hatte nicht einmal einen Filter, mein Frischwasser sorgte für die nötige gute Wasserbiologie, auch im Winter. Ich habe gefüttert und hatte dadurch keine Probleme mit ausgehungerten Koi im Frühjahr. Meine Verluste beschränkten sich mehr auf die Zeit des "Neuzugangs". Ich hatte ja auch keine Ahnung das ich mit jedem "NEUEN" meinem Alt-Bestand einen "Parasiten- und Bakterienkoktail" vor die Flossen "knallte", nachdem Motto, stellt euch nicht so an. Neue Koi in einer Quarantäne zu halten und hier eine "Test-Vergesellschaftung" vornehmen, "was sollte das schon bringen".
Genau hier, zu diesem Zeitpunkt, stolperte ich über eine Koi-Zeitschrift. Koi Kurier, eine Fachzeitschrift die sich mit genau diesen Themen befasste und darin fand ich ein Winterfutter einer japanischen Marke. Es gab ein Koi-Futter für niedrige Wassertemperaturen, Wheat Germ wurde es bezeichnet, über die Inhaltsstoffe hatte ich noch keinerlei Ahnung, es hatte einen hohen Weizenkeim-Anteil und währe lauch bei niedrigen Wassertemperaturen leicht verdaulich.  Schnell erfuhr ich durch diese Zeitschrift mehr über die Verdauung unserer Koi, kleines Futter wird schneller verdaut. Somit habe ich mein Wheat Germ noch "modiviziert", ich habe es klein gemahlen. Auch 2013 zermahle ich den Winter-Futter-Mix, den meine Koi von November bis März/April bekommen damit sie es schneller/leichter verdauen. Der Wheat Germ Anteil meines eigenen Winterfutters wird immer der jeweiligen Wassertemperatur angepasst. Ein weiterer Vorteil dieses zerkleinern des Futters ist, das aus einem Schwimm-Futter ein Sink-Futter wird. Obwohl auch dieses Wheat Germ nicht bei Wasser-Temperaturen unter 10°C verwendet werden sollte bin ich nicht von meiner Überzeugung abgewichen und habe auch bei 3-4°C gefüttert. Meine Koi haben auch gefressen und in den Filtern, die ich nach und nach baute, befanden sich auch die Ausscheidungen der Koi die mir zeigten das sie es auch Verdaut hatten. Bei einem Arzt-Besuch fand ich im Wartezimmer in einer "Ärzte-Zeitschrift" einen Satz, "Ein Organismus der sich bewegt verbraucht Energie die er wieder erneuern muß oder seine Reserven angreifen muß". Diesen Satz habe ich auf das Winterverhalten meiner Koi umgelegt. Meine "Organismen" haben sich im Winter bewegt, sie haben nicht am Teichboden "geschlafen". In meiner Region ist es nunmal so das, wenn ein Koi seine Reserven verbraucht hat, der Winter noch lange nicht vorbei sein wird, im Gegenteil!

Vor einigen Jahren hat sich das Blatt gewendet. Koi können, dürfen, und sollen auch im Winter gefüttert werden, bis zu einer Wassertemperatur von 4°C. Aber auf keinen Fall mit einem sogenannten Ganzjahresfutter, das womöglich auch noch für alle Teichfische geeignet ist, sondern mit einem leicht verdaulichen Winterfutter für Koi. Die Futtermittel-Hersteller "zaubern" jetzt sogar ein Sink-Futter aus ihren Anlagen das speziel für diese Wintertemperaturen und den dadurch verringerten Energiebedarf unserer Koi geschaffen wurde. Ich verwende nach wie vor meinen "modivizierten" Winter-Mix.

Der erste Schnee ist bereits gefallen.Die Koi warten bereits auf mich und einige sehen mich "vorwurfsvoll" an.Dies ist die Portion meines gemahlenen Winter-Futter-Mixes die diese Koi täglich, mit wenigen Ausnahmen, erhalten.Bei der Winterfütterung geht es sehr ruhig zu. Jeder der ca. 60 Koi bekommt ein klein wenig von diesem Schwimm Wheat Germ das jetzt zu Boden sinkt.

Mit der Winterfütterung können Sie keine Futter-Versäumnisse im Sommer/Herbst, die dafür sorgen das unsere Koi genügend Reserven bilden, wettmachen. Die Verdauung und der Stoffwechsel sind bei diesen Temperaturen nicht in der Lage ein Sommerfutter zu verarbeiten um die benötigte Energie zu gewinnen. Ich habe eine andere Erklärung für die Notwendigkeit einer Winterfütterung.

"Ich füttere meine Koi mit kleinen Portionen die dafür sorgen das sie mit ihren Reserven sparsam umgehen können. Es kann sein das ich, aus gesundheitlichen Gründen oder wie damals bei der Schneekatstrophe, nicht die Möglichkeit habe meine Koi zu füttern. Damals war ich tagelang auf Dächer damit beschäftigt sie von den Schneelasten zu befreien. Ich hatte keine Zeit mich zu meinen Teichen durch zu schaufeln. Jetzt können sie ihre Reserven benutzen um diese Zeiten überbrücken zu können".

Wie bereits weiter oben im Text erwähnt wurde, können Koi ohne weiteres 4-8 Wochen ohne Zusatz-Futter auskommen, aber bei 20 bis zum Teil 28 Wochen "höhrt sich der Spaß auf", was für die Koi natürlich kein "Spaß" ist. Bis 4°C, so die aktuelle Aussage, fressen unsere Koi. Meine Koi stehen nicht am Boden und "warten auf bessere Tage", wie vielleicht der eine oder andere von seinen am Boden stehenden Koi denkt, sie schwimmen ca. 40-80cm unter der Wasseroberfläche und warten das die Futterlucke aufgeht und sie ihre Ration Wheat Gearm erhalten.
Füttern Sie die Koi auch im Winter mit einem leicht verdaulichem Winterfutter für Koi. Auf keinen Fall jedoch mit diesem Teichfischfutter für jede Jahreszeit, im pracktischen Eimer. Dieses Futter habe ich nicht einmal im Sommer im Verkauf, obwohl es eine gute "Preis-Gestaltungs-Möglichkeit" hätte. Aber "Erdnussflips" schwecken mir zwahr auch sehr gut, eine gute Ernährung sind sie jedoch nicht.
Sie können Ihre Koi nicht füttern weil der Teich zugefrohren ist. Nun, ich rede und schreibe immer nur von einem Koi-Teich. Ein Koi-Teich friert nicht zu, er ist isoliert damit der Bodenfrost nicht zum Wasser gelangt und er besitzt eine Abdeckung, die über dem Wasser liegt und nicht auf dem Wasser, damit der Frost nicht von oben an das Wasser kommt, siehe Beitrag, Winterabdeckung. Ihr Gartenteich friert zu, Ihre Koi stehen am Boden und Sie denken das sie ruhen, das ist keine Koi-Haltung wie es sich der Koi wünscht.
Auch wenn Sie noch so viele schöne "Gegenstände" um und im Teich aufstellen, für die Koi ist das ohne Bedeutung.
Die Fütterung der Koi im Winter ist nur ein Punkt der dazu beiträgt den Verlust von Koi durch lange und strenge Winter zu minimieren bzw., bei einer konsequenten Anwendung der verschiedenen "Vorbereitungen" auf den Winter, das Verlust-Risiko auf gleich Null zu senken.
Wer A zum Koi sagt muß auch bereit sein B zu den Haltungskosten und dem Haltungsaufwand zu sagen den ohne dieses B wird es auf Dauer nicht funktionieren mit diesem A.
Das bei der Winterfütterung natürlich auch der Filter laufen muß ist in dem Satz mit dem A und B enthalten. Mit dem Filter ist natürlich ein Schwerkraft-Filter gemeint der geschützt in einem "Raum" steht. Auf keinen Fall sollten Sie versuchen Ihren Garten-Teich-Filter laufen zu lassen. Sie würden das Teichwasser immer stärker abkühlen, da der Rücklauf in den Teich meistens über "schöne" Bachläufe geht, die zu einer sehr schnellen und starken Abkühlung führen.

Müßen Koi im Winter gefüttert werden?, lautete die Frage  zu Beginn dieses Beitrages.
In meiner Region/Heimat, mit langen und strengen Wintern, sage ich ja, unbedingt sogar.  Aber eben wenig Futter, kleine Portionen, eines leicht verdaulichen Winterfutters für Koi, das auch nicht unbedingt
notwendig, hohe Nährwerte haben muß.
Um Ihre Koi auf den Winter vor zu bereiten hatten Sie im Sommer/Herbst die Möglichkeit.
Im Winter schaffen Sie es auch mit noch so hochwertigem Koi-Futter nicht mehr, Ihre Koi für den Winter ausreichend zu konditionieren.
Das kann bei einem Lebewesen dessen Verdauung von der Wassertemperatur abhängt, nicht funktionieren.

Fragen zum Thema Winterfütterung, die im Beitrag nicht beantwortet wurden, können Sie gerne an mich richten. Ich werde Versuchen Ihnen auch zu diesen Fragen eine Antwort zu geben.